Gartenthemen
zurück zur Übersicht
Verfasst am 16.04.2025 um 16:53 Uhr

Schnecken – die große Plage im Garten    

Wenn es Schnecken auf unsere Gartenpflanzen abgesehen haben    

Das Auftreten von Schnecken war im feuchten Jahr 2024 besonders hoch. Wir erlebten eine regelrechte Invasion von Nacktschnecken in unseren Gärten. Bereits im Jahr 2023 hatte sich die Population der Nacktschnecken nach den trockenen Jahren davor deutlich erholt und setzte vergangenes Jahr die Vermehrung weiter fort. 


Schnecken (Deroceras-Arten u. a.) sind Weichtiere und werden unterteilt in Nacktschnecken (Familie Arionidae und Limacidae) und Gehäuseschnecken (Familie Helicidae). Sie schädigen Blätter, Stängel, Blüten und Früchte durch Loch- und Schabefraß. Gehäuseschnecken verursachen einen geringeren Schaden als Nacktschnecken. Als Nahrung dient nicht nur das schöne Salatblatt, sondern auch Algen, Pilze, Flechten, Aas, tote Pflanzen und diverse Pflanzenteile. Schnecken erfüllen eine wichtige ökologische Funktion durch das Verwerten von pflanzlichen Abfällen.


Tabelle: Eine Übersicht von Schneckenarten. Als „Große Wegschnecken“ werden umgangssprachlich drei Nacktschneckenarten bezeichnet: die Rote, die Schwarze und die Spanische Nacktschnecke.


Arten von Nacktschnecken
Arten von Gehäuseschnecken
Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)
Garten Bänderschnecke (Cepaea hortensis)                  
Schwarze Wegschnecke (Arion ater)
Hain Bänderschnecke (Cepaea nemoralis)
Rote Wegschnecke (Arion rufus)
Weinbergschnecke (Helix pomatia)
Garten-Wegschnecke (Arion hortensis)
Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum)
Gemeine Wegschnecke (Arion distinctus)

Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum)

Tigerschnegel (Limax maximus) 


Hauptverursacher der Schäden: Große Wegschnecken

Rote Wegschnecke (Arion rufus). Kommt auch rötlicher, heller und dunkler vor. Leicht mit der Spanischen Wegschnecke zu verwechseln. 

Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris). Kommt auch heller und dunkler vor. Leicht mit der Roten Wegschnecke zu verwechseln. 

Schwarze Wegschnecke (Arion ater). Sie kann mit dem Schwarzen Schnegel verwechselt werden. 

Wenn sich Schleimbänder über die Gemüsebeete ziehen, ist meist eine „Große Wegschnecke“ am Werk. Als Große Wegschnecke werden umgangssprachlich drei Nacktschneckenarten bezeichnet: die Rote, die Schwarze und die Spanische Nacktschnecke. Die Tiere können sich hervorragend fortbewegen und können so auch bei feuchter Witterung höhere Beete erreichen. Ein Teil des Problems sind die immer weniger werdenden Fressfeinde dieser Schneckenarten. Direkte Feinde wären Igel und Kröten im Garten. Leider nehmen deren Bestände ab und so haben die großen Wegschnecken ein leichtes Spiel. Durch massenhaftes Auftreten können an unseren Kulturen große Schäden entstehen.


Was können wir tun?

  • Absammeln: am besten abends oder an einem feuchten, trüben Tag,
  • Schneckenzaun: unüberwindbar für Schnecken, sehr effektiv,
  • Barrieren: aus Sägemehl, Gesteinsmehl, Algenkalk, Stroh, ...,
  • Schnecken-Gel: bleibt bis zu einer Woche wirksam gegen Schnecken,
  • Nematoden: folgende Art von Nematoden (Phasmarhabditis hermaphrodita) töten die Schnecken, aber nicht die Spanische Wegschnecke, ab. Ausbringung der Nematoden mit Wasser auf den betroffenen Beeten. Nacktschnecken können mit SF-Nematoden, SC-Nematoden behandelt werden.
  • Schneckenkorn: sind Pflanzenschutzmittel, die gegen Schnecken eingesetzt werden können. Dieses Pflanzenschutzmittel nennt man Molluskizide. Es lockt die Schnecken mit einem Fraßlockstoff an und tötet sie. Wirkstoffe von Schneckenkorn sind: Eisen-III-Phosphat und Metaldehyd.
  • Bio-Mittel: biologisches Mittel wäre z.B. Rainfarn gegen Schnecken.
  • Natürliche Feinde fördern:
    - gegen Nacktschnecken: Leuchtkäfer, Aaskäfer, Schneckenräuber, Laufkäfer, Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Salamander, Blindschleiche, Kröten, Frösche.
    - gegen Gehäuseschnecken: Vögel.


Weitere Nacktschnecken im Garten

Gemeine Wegschnecke (Arion distinctus). Leicht zu verwechseln mit der Garten-Wegschnecke.

Garten-Wegschnecke (Arion hortensis). Leicht zu verwechseln mit der Gemeinen Wegschnecke. 

Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum).


Wie funktionieren die Schneckenmittel (Schneckenkorn), die es im Handel gibt?

Es gibt zwei verschiedene Wirkstoffe von Schneckenmitteln im Handel. Einmal mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat und dem Wirkstoff Metaldehyd. Diese Mittel fallen unter das Pflanzenschutzgesetz und dürfen nur durch Beratung an den Verbraucher ausgehändigt werden.


Schneckenbekämpfung mit Eisen-III-Phosphat

  • Eisen kann von Schnecken nicht verdaut werden, während es für andere Lebewesen ein wichtiges Spurenelement ist.
  • Schnecke verkriecht sich und nimmt keine Nahrung mehr auf.
  • Eisen-III-Phosphat zerfällt in Fe und P.
  • Eisen-III-Phosphat sollte möglichst breit verstreut ausgebracht werden.
  • Eisen-III-Phosphat kann sich vollständig biologisch abbauen.
  • Die blaue Färbung dient als Abschreckung für die Vögel.
  • Im ökologischen Landbau zugelassen.
  • Aufwandmenge: 5 g/m².


Schneckenbekämpfung mit Metaldehyd

  • Metaldehyd wirkt schnell, sicher und lange.
  • Metaldehyd wird biologisch vollständig abgebaut.
  • Die Schnecke schleimt aus; die Schleimzellen der Schnecken werden geschädigt.
  • Metaldehyd zerfällt in CO₂ und H₂O.
  • Bedenklicher für den Einsatz, weil er auch andere Tiere schädigen kann.
  • Aufwandmenge: 0,6 g/m².

 

Sind Schneckenmittel sinnvoll und sollten sie auch eingesetzt werden?

Schneckenkorn unterscheidet leider nicht, ob es nützliche oder schädliche Schnecken oder andere Tiere im Garten sind. Es tötet alle Schnecken, die es zu sich nehmen! Es sind aber nicht alle Schnecken ein Problem, wie z.B. die Weinbergschnecke, welche sogar geschützt ist, oder auch der Tigerschnegel, der wertvolle Arbeit verrichtet und gerne die Gelege der Spanischen Wegschnecke vertilgt. Eine gute Variante wäre es, das Schneckenkorn in eine Schneckenfalle zu geben. Hier ist einerseits das Schneckenkorn trocken gelagert, hat durch die höhere Konzentration eine größere Lockwirkung und es kommen nicht so viele andere Tiere mit diesem Mittel in Kontakt.


Gehäuseschnecken im Garten - harmlos und auch nützlich

Die meisten Gehäuseschnecken richten nur einen sehr geringen Schaden an den Pflanzen an. Sie sind für das Kulturbeet eher harmlos. Die Bänderschnecken sind gelb oder rosa, es gibt sie mit schwarzen Bändern oder ohne. Sie fressen Algen, Pilze und auch frisches Pflanzenmaterial. Bänderschnecken haben eine wichtige Funktion in der Nahrungskette, sie werden von viele anderen Tiere gefressen.

Die gefleckte Weinbergschnecke bevorzugt welkes Pflanzenmaterial gegenüber frischen Pflanzen. Sie ist kleiner als die Weinbergschnecke (Helix pomatia). 


Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis), auch Weißmündige Bänderschnecke genannt.  Kann leicht mit der sehr ähnlichen Hain-Bänderschnecke verwechselt werden. 

Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis), auch Schwarzmündige Bänderschnecke genannt. Kann leicht mit der sehr ähnlichen Garten-Bänderschnecke verwechselt werden.

Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum). Sie ist kleiner als die bekannte Weinbergschnecke (Helix pomatia). 

Nützliche Schnecken im Garten

Die "richtig guten" Schnecken im Garten ernähren sich vor allem von abgestorbenen Pflanzen und Pflanzenteilen, aber auch von Aas. Sie verspeisen auch Flechten, Pilze und Algen. Im Ökosystem haben sie also eine wichtige Funktion als Abfallverwerter. Der Tigerschnegel vertilgt auch die Spanischen Wegschnecke und die Roten Wegschnecke und deren Gelege. Auch der Weinbergschnecke wird dies nachgesagt, bewiesen ist der Umstand jedoch nicht. Sie ernährt sich von welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen. 

Auch der Schwarze Schnegel ist ein "Abfallverwerter" von sich zersetzendem Pflanzenmaterial. Er kommt eher in Wäldern vor, aber auch manchmal in Gärten.

Die Weinbergschnecke (Helix pomatia). Sie ist besonders geschützt* und darf nicht gesammelt werden**.

Der Tigerschnegel (Limax maximus) sollte unbedingt im Garten belassen werden. Er ist zwar eine Nacktschnecke, aber er ist ein echter "Nützling".

Der Schwarze Schnegel (Limax cinereoniger). Zwar eine Nacktschnecke, aber ohne schädliches Verhalten. Leicht mit der Schwarzen Wegschnecke (Artion ater) zu verwechseln.

* Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung, ** § 44 Bundesnaturschutzgesetz


Einige Informationen zur Biologie der Schnecken:

  • Schnecken sind Weichtiere wie auch Muscheln.
  • Es gibt ca. 260 verschiedene Schneckenarten in Deutschland.
  • Sie besitzen eine Raspelzunge mit zahlreichen Zähnen, und diese Zähne können immer wieder neu entstehen. Hiermit schaben sie ihre Nahrung ab.
  • Die Lebensdauer beträgt ca. 1 Jahr (Weinbergschnecken können bis zu 7 Jahre alt werden).
  • Es gibt 1-2 Generationen im Jahr.
  • Jungtiere sind von April bis September da. Ausgewachsene Tiere sind von Mitte Juli bis Februar da.
  • Eier sind von September/Oktober bis in den Mai zu entdecken (Nacktschnecken legen 200-300 Eier in Haufen ab).
  • Schnecken sind auf Feuchtigkeit angewiesen (haben keinen eigenen Verdunstungsschutz).
  • Bei der Fortbewegung wird Schleim ausgeschieden.
  • Schnecken sind Zwitter.
  • Nacktschnecken sind mehr nachtaktiv. Gehäuseschnecken sind mehr tagsüber aktiv.
  • Überwinterung erfolgt als Ei oder erwachsenes Tier.


Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Gartenfachberatung des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V.
08/2024, 04/2025


Bildnachweise - alle Fotos Wikimedia Commons:

- Rote Wegschnecke: KMJ at German Wikipedia, Nacktschnecke_01.jpg, CC BY-SA 3.0

- Spanische Wegschnecke: Wilhelm Zimmerling PAR, Ruhland, Grenzstr. 3, Spanische Wegschnecke, Spätsommer, 01.jpg, CC BY-SA 4.0

- Schwarze Wegschnecke: Black_slug.jpg, CC BY-SA 3.0

- Gemeine Wegschnecke: Michal Maňas, Arion distinctus 1.jpg, CC BY 2.5

- Garten-Wegschnecke: Aiwok, Arion hortensis 1.ext.jpg, CC BY-SA 3.0

- Genetzte Ackerschnecke: Joseph Berger, Deroceras reticulatum.png, CC BY 3.0 US

- Garten-Bänderschnecke: Mad Max, Fir0002, Snail-WA edit02.jpg,  CC BY-SA 3.0

- Hain-Bänderschnecken: Roman Hural, Cepaea nemoralis, CC BY-SA 4.0

- Gefleckte Weinbergschnecke: JonRichfield, Cornu aspersum locomotion IMG 3693.jpg, CC BY-SA 4.0

- Weinbergschnecke: H. Zell, Helix pomatia 002.JPG, CC BY-SA 3.0

- Tigerschnegel: Christian Fischer, LimaxMaximus.jpg, CC BY-SA 3.0

- Schwarzer Schnegel: ErwinMeier, Limax_cinereoniger_05.jpgCC BY-SA 4.0


* Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung, ** § 44 Bundesnaturschutzgesetz

Dokumente: